8. September: internationaler Tag der Physiotherapie unter dem Motto chronische Schmerzen

„Wäre Bewegung eine Pille, würde sie jeder schlucken!“ Wetten? Es gibt bereits Studien, die sich exakt diesem Thema verschworen haben (u. a. von Ronald Evans / Salk Institute in La Jolla, USA). Couch-Workouts auf Rezept – die Lösung für Faulpelze, chronischen Zeitnot-Simulanten und Abnehm-Muffel. Addio Hüftspeck, Ciao Sixpack aus dem Blister? Na, ganz so einfach werden wir unsere Initiativpflicht zukünftig nicht loswerden. Tatsächlich stehen bei den hehren Zielen der Forscher Menschen, die aufgrund von Schmerzen, Krankheit oder Alter bewegungseingeschränkt sind, im Fokus. Bis es so weit ist, werden wir uns wohl oder übel weiterhin in Eigenverantwortung üben müssen. Wie wichtig ist gesunde Bewegung für Ihr langfristiges, strategisches Schmerzmanagement?

Ist Schonen schädlich?

Rücken- und Gelenkschmerzen schränken nicht nur Ihre Beweglichkeit ein, sondern bedeuten ferner einen klaren Punktabzug für Ihre Lebensqualität. Vielleicht stecken Sie ja gerade in so einer gesundheitlichen Misere, die Ihnen seit längerer Zeit schon den Schlaf raubt und Ihnen als Zugabe noch den Tag vergällt. Der Rückzug in ein passives Schonverhalten ist oftmals die erste Idee, wenn es uns denn erwischt hat. Eine Schonhaltung ist eine unbewusste Reaktion unseres Körpers, um Schmerzen zu vermeiden bzw. zu reduzieren. Nehmen wir diese körpereigene Empfehlung an, sollte uns bewusst sein, dass durch das Vermeiden von Bewegung Fehlbelastungen, Verspannungen, unphysiologische Bewegungsmuster und dadurch zusätzliche Schmerzproblematiken entstehen können. Ihren Schmerz auszusitzen verspricht also keine gute Erfolgsprognose. Im Gegenteil. In der Regel verschlimmern und verlängern Sie den Krankheitsverlauf.

Hierzulande wird Schmerz oft nach einer Schmerzskala eingeordnet. Auf einer Skala von 1 bis 10, wie intensiv ist Ihr Schmerz? Schon mal gehört? Wir unterscheiden zwischen akuten und chronischen Zuständen und richten danach unsere Behandlungsstrategie aus.

In den Niederlanden zum Beispiel gibt es ein Konzept, das Patienten in 4 sogenannte WPN-Gruppen einstuft. (WPN = Werkgroep Pijnrevalidatie Nederland, übersetzt: Arbeitsgruppe Schmerzrehabilitation Niederlande*). Dieses Klassifizierungssystem für Patienten mit chronischen Schmerzen gewinnt auch in Deutschland immer mehr an Bedeutung und soll bei der Entscheidung unterstützen, welche Maßnahmen für den Patienten hilfreich sind. Voraussetzung für die Einstufung nach diesem Prinzip sind Dysfunktionen und Schmerzen am Bewegungsapparat, die länger als 6 Wochen anhalten. Vorher gilt, salopp gesagt, was von alleine kommt, geht von alleine wieder – vorausgesetzt natürlich, es liegen keine klinischen Alarmzeichen (Red Flags) vor. In den WPN-Niveaus werden, neben den Schmerzen und Dysfunktionen am Bewegungsapparat, soziale und psychische Komponenten berücksichtigt, die je nach Dauer der Schmerzbelastung Einfluss auf den Heilungsprozess und die Lebensgestaltung der Betroffenen nehmen können. Je länger ein Schmerzzustand das Leben eines Patienten einschränkt, desto mehr treten soziale und psychische Probleme in den Vordergrund.

Schmerz ist verlernbar – weg von der Entlastung, hin zur Belastung

Wer erst mal verinnerlicht hat, dass Belastung böse ist und weh tut, wird diese möglichst vermeiden. Dauerhafte Entlastung ist allerdings keine Lösung. Die Verantwortung für die eigene Gesundheit komplett abzugeben, ebenso wenig. Sich ausschließlich passiv auf eine Behandlungsbank zu legen und seinen Physiotherapeuten über Wochen, Monate oder sogar Jahre zu instruieren: „Mach mich schmerzfrei!“, wird vermutlich dauerhaft nicht die gewünschten Erfolge bringen. Sie müssen mitmachen, selbst zum Macher werden!

Bei chronischen Schmerzpatienten sind:

  • Selbstverantwortung
  • Verhaltensänderung und
  • der aktive Aufbau von Belastbarkeit und letztendlich die Verbesserung von Belastbarkeit das A und O.

Lernen Sie, Ihr Leben unabhängig vom Schmerz neu zu organisieren. Natürlich ist Belastung schmerzhaft, auf dem Sofa liegen aber auch. Was ist langfristig besser für Ihre Gesundheit? Sie können sich selbst umprogrammieren, lernen, dass Bewegung Spaß machen kann. Ihr Gehirn ist dazu in der Lage. Es muss nur die richtige Bewegung sein, adäquat dosiert und die richtige Tagesform.

Chronische Schmerzen - die Mythen
Chronische Schmerzen – die Mythen

Regelmäßige gesunde Bewegung kann Ihre Lebensqualität verbessern!

Bei Elithera bieten wir Ihnen neben physikalischer Therapie, Bewegungsprogramme für Einzeltraining oder in der Gruppen an. Wir hören Ihnen zu. Wir coachen Sie und helfen Ihnen, Ihren Fokus vom Schmerz abzuwenden und Ihre Belastbarkeit zu trainieren, damit Sie Ihren Alltag besser meistern können. Welche Bewegungsform passt zu Ihnen? Womit fühlen Sie sich wohl? Gemeinsam finden wir es heraus.

Bleiben Sie besser in Bewegung
Ihr Team Elithera


Hinweis: Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter.

Artikel als PDF zum ausdrucken: Elithera Informiert: Tag der Physiotherapie

Quelle. https://physiotherapeuten.de/graded-activity/#.XWz-KEfgqpo

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