Neurologische Krankengymnastik nach PNF

Damit Bewegungen funktionieren, müssen Nerven und Muskeln zusammenarbeiten.

PNF-Techniken können Ihre Körperwahrnehmung stimulieren und falsche Bewegungsmuster korrigieren.

PNF (Propriozeptive neuromuskuläre Fazilitation)

  • Propriozeptiv
    Ihre Selbstwahrnehmung betreffend
  • Neuromuskulär
    steht für das Zusammenspiel Ihrer Nerven und Muskeln
  • Fazilitation
    beschreibt die allgemeine Erleichterung Ihrer physiologischen Bewegungsmuster

Gesunde Menschen verfügen über eine gesunde Körperwahrnehmung. Das bedeutet, dass Sie zum Beispiel auch ohne Blickkontakt wissen, ob Sie Ihre Arme verschränkt halten oder Ihr Bein angewinkelt haben. In Ihrem zentralen Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) sind unendlich viele Ihrer alltäglichen Bewegungsabläufe und -muster abgespeichert – wie auf Ihrer eigenen, persönlichen Festplatte. Jede Ihrer Bewegungen ist immer eine Synergie mehrerer zusammenhängender Muskelaktionen, die sich in Ihrem Bewusstsein als Bewegungskette einprägt. Sie können sie abrufen und automatisiert ausführen, ohne darüber nachzudenken. Grundlage dafür ist ein reibungsloses Zusammenspiel von Rezeptoren (Sinnesorganen), Nerven und Muskeln. Ist Ihr „normales“ Bewegungsverhalten durch eine neurologische Erkrankung, Verletzung, Operation oder Degeneration gestört, kann die PNF-Therapie – durch spezielle Reize und Techniken – die Erinnerung an diese abgespeicherten Informationen über Bewegungsmuster einzelner Körperabschnitte fördern. Ihr physiologisches Fehlverhalten auf richtige Bewegungsabläufe umzuschulen, soll Ihre Koordination und Ihre Alltagssicherheit verbessern.

Neurologische Krankengymnastik nach PNF wird häufig eingesetzt bei oder nach:

  • Morbus Parkinson
  • Multipler Sklerose
  • Infantile Zerebralparese (frühkindliche Hirnschädigung)
  • Schlaganfall (Apoplexie)
  • Polyneuropathie
  • Querschnittslähmung
  • Para- und Tetraplegie (komplette oder inkomplette Lähmungen)
  • Gesicht-, Mund- und Schluckbeschwerden
  • Morbus Bechterew
  • Haltungs- und Bewegungsinsuffizienzen
  • Skelett-, Muskel- und Sehnenerkrankungen
  • Schädel-Hirn-Trauma
  • Amputationen

Was ist neurologische Krankengymnastik nach PNF?

PNF ist eine spezielle, aktive Form der neurologischen Krankengymnastik. Nach einer genau festlegten Abfolge führen Sie dreidimensionale Bewegungsmuster (Pattern) nach Anleitung und gegebenenfalls mit Unterstützung durch Ihren Therapeuten aus. Dreidimensional bezeichnet die unterschiedlichen Bewegungsrichtungen nach:

1. vorne und hinten,
2. oben und unten,
3. links und rechts.

Charakteristisch sind diagonal verlaufende, funktionelle Bewegungen (ähnlich Ihrer Bewegungen im Alltag – z. B. ein Buch aus dem Regal nehmen), sowie Rotationen (Drehbewegungen).

Ihr Therapeut setzt zum Beispiel Druck, Zug, Dehnung und/oder Widerstand zur Stimulation Ihrer Rezeptoren ein, um eine Reaktion Ihrer Muskeln zu provozieren. Das kann eine vermehrte Kontraktion (Anspannung) oder Relaxation (Entspannung) sein, die es Ihnen ermöglicht, eine gewünschte Bewegung anzubahnen oder zu erleichtern.

Eine stetige Wiederholung „verlernter“ Bewegungsmuster, soll die reibungslose Zusammenarbeit aller beteiligten Strukturen (Rezeptoren, Nerven und Muskeln) fördern und stärken.

Die PNF-Übungen sind je nach Anforderung in Rücken-, Seitenlage, sitzend, im Vierfüßlerstand oder während Sie gehen, möglich.

Bei einer ärztlichen Verordnung über KG-ZNS (Krankengymnastik bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems/Rückenmarks) ist die neurologische Krankengymnastik nach PNF (neben der Bobath- und Vojtatherapie) eine der möglichen Therapieformen. Ist PNF die richtige Behandlung für Sie, werden Sie bei uns ausschließlich von Physiotherapeuten mit dieser Zusatzausbildung behandelt.

Zum Ablauf:

Vor Beginn der Therapie untersucht Ihr Therapeut die Einschränkungen Ihrer Körperfunktionen. Dabei hilft es, wenn Sie Ihre genauen Beschwerden und Ihre Verbesserungswünsche ansprechen, damit Sie gemeinsam ein realistisches Therapieziel festlegen können.

Wie lange dauert neurologische Krankengymnastik nach PNF?

Neurologische Krankengymnastik nach PNF dauert, je nach Verordnung, mindestens 25 Minuten. In dieser Zeit sind das Aus- und Ankleiden, die Untersuchung, Hygienemaßnahmen und die schriftliche Dokumentation für Ihren Arzt enthalten.

Welche Ziele hat neurologische Krankengymnastik nach PNF?

Welche Ziele hat neurologische Krankengymnastik nach PNF?

Was kostet neurologische Krankengymnastik nach PNF?

Ihr Arzt kann neurologische Krankengymnastik (KG-ZNS) als Heilmittel verordnen. Bei angeborenen oder erworbenen Störungen des zentralen Nervensystems (Gehirn oder Rückenmark) zählen PNF-Techniken zu den Behandlungsmöglichkeiten Ihres Physiotherapeuten und werden über das Rezept abgerechnet.

Für welche Erkrankungen und in welchem Umfang er eine ambulante Behandlung verordnen kann, regelt der Heilmittelkatalog der gesetzlichen Krankenkassen.

Laut Sozialgesetzbuch 5 (SGB V § 61 V) müssen Sie als gesetzlich Krankenversicherter (ab dem 18. Lebensjahr) einen Teil der vertragsärztlich verordneten Heilmittel selbst bezahlen, es sein denn, Sie werden von der Zuzahlung befreit.

Die Kosten pro Rezept betragen 10 €, plus 10 % der verordneten Therapiekosten.

Erfolgt die Behandlung über ein Privatrezept, können Sie die Rechnung bei Ihrer privaten Krankenkasse oder Zusatzversicherung einreichen. Sind Sie bei einer gesetzlichen Krankenkasse versichert, fragen Sie bitte vorab, ob die Kosten erstattet werden.


Sie finden Ihre Praxis für Neurologische Krankengymnastik nach PNF hier:

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