Je früher die Anzeichen einer Arthrose erkannt werden, desto besser kann sie behandelt werden. Irgendwann bekommen wir vermutlich alle einmal Arthrose. Die Voraussetzung dafür ist, dass wir alt genug werden, denn Arthrose ist eine degenerative Verschleißerscheinung unserer Gelenke. Warum es manche Menschen schlimmer trifft als andere, wie Sie die Alarmsignale für Arthrose erkennen können und wie Sie Ihre Gelenkgesundheit so lange wie möglich erhalten, erfahren Sie jetzt.
Arthrose kann jedes Gelenk betreffen.
Die gute Nachricht: Nicht jeder, der an Arthrose erkrankt, bekommt zwangsläufig Probleme. Spätestens ab dem 60. Lebensjahr haben fast alle Menschen eine mehr oder weniger ausgeprägte Arthrose, die, solange Sie keine Schmerzen oder funktionelle Einschränkungen verursacht, auch als stumme Arthrose bezeichnet wird.
Die schlechte Nachricht: Arthrose ist nicht umkehrbar. Das abgetragene oder verschlissene Knorpelgewebe wird von unserem Körper nicht wiederhergestellt. Was weg ist, bleibt weg. Knorpel wirken als Dämpfer und „Gleitschienen“ zwischen den Knochen. Nutzt sich die Knorpelschicht zwischen den knöchernen Anteilen eines Gelenkes ab, bricht sie irgendwann auf, sodass bei jeder Bewegung Knochen auf Knochen reibt. Fehlstellungen oder einseitige Belastung verschlimmern und beschleunigen den Verschleißprozess.
Begünstigende Faktoren für eine Arthrose:
- Überlastung (z. B. durch Leistungssport)
- einseitige Belastung (langfristige Schonhaltung)
- Fehlstellung (z. B. Hüftdysplasie, X- oder O-Beine)
- eine von Geburt an bestehende „Gelenkschwäche“
- genetische Disposition (erbliche Veranlagung)
- hormonelle Störungen
- Unfall
- Übergewicht
Welche Rolle spielt Übergewicht bei Arthrose?
Übergewicht erhöht den Druck auf die Gelenke, was einen schnelleren Knorpelabrieb zur Folge haben kann. Verstärkt wird der ganze Prozess noch, wenn bereits eine Fehlstellung in den Gelenken vorliegt. Ein weiterer Risikofaktor für Arthrose ist das Viszeralfett (intraabdominales Fett, das sich hauptsächlich in der Bauchhöhle ablagert, daher auch „Organfett“). Die Fettzellen (Adipozyten) produzieren u. a. Leptin, ein Hormon, das an der Steuerung unseres Appetits und unseres Energieumsatzes beteiligt ist. Leptin trägt ferner zur Entstehung und zur Aufrechterhaltung von entzündlichen Prozessen im Gelenk bei, was den Knorpel nachhaltig schädigen kann.
Übrigens: Leptin ist unser körpereigener „Appetitzügler“. Sind die Fettzellen gut gefüllt, trägt Leptin diese Information zum Gehirn (Hypothalamus) weiter, mit der Botschaft: Sättigung ist erreicht, Hunger einstellen. Jetzt müsste doch eigentlich ein überdimensionales Viszeralfettpolster bedeuten, dass auch viel Leptin produziert wird und wir uns ständig satt fühlen. Ja und Nein. Ja, es wird permanent Leptin produziert. Nein, wir fühlen uns nicht unbedingt satt. Ein ständig erhöhter Leptinspiegel kann zu einer Leptinresistenz führen. Das fortwährende Überangebot lähmt unsere Wahrnehmung und wenn unser Gehirn nicht weiß, dass wir satt sind, haben wir folglich immer Appetit.
6 Alarmsignale für Arthrose erkennen
- Stechende Gelenkschmerzen, typischerweise Anlaufschmerzen
Sie stehen vom Sofa oder vom Stuhl auf und müssen sich erst einmal „einlaufen“. Die ersten Schritte sind ungelenk, schmerzhaft und unsicher. Sind Hüfte oder Knie betroffen, suchen Sie vermutlich nach einer Möglichkeit sich mit den Armen abzustützen und die schmerzhaften Gelenke zu entlasten. Nach einer Weile geht’s besser. Anfangs treten die Schmerzen nur unter Belastung auf. Im fortgeschrittenen Stadium kann es sogar zu Ruheschmerzen kommen (Nachtschmerzen). - Gelenksteifigkeit
Sich schwer aus dem Bett zu bemühen, ist nicht immer nur ein Anzeichen des Älterwerdens. Bei einer Arthrose fühlen sich Ihre Gelenke vorwiegend morgens nach dem Aufstehen steif an. Das muss anfangs nicht einmal mit Schmerzen einhergehen. Da Arthrose ein schleichender Prozess ist, wird es Ihnen nicht spontan auffallen. Umso lauter sollten bei Ihnen die Alarmglocken schrillen, wenn die Steifigkeit auch im Laufe des Tages nicht aus Ihren Gliedern verschwindet. Im fortgeschrittenen Stadium ist eine manifestierte, bleibende Gelenkversteifung möglich. - Verspannungen in der Muskulatur
Durch eine Schonhaltung, die Sie vielleicht sogar unbewusst annehmen, können sich Muskeln verkürzen oder verspannen. Es ist dieses Knie oder diese Schulter, die immer wieder „herumzickt“. Das hat man im Kopf und versucht ständig diesem Schmerz auszuweichen. Dieser Automatismus spiegelt sich in jeder Ihrer Bewegungen wider und bringt früher oder später das Spannungsgleichgewicht Ihrer Muskulatur aus der Waage. - Schwellungen im Gelenk
Durch das Aneinanderreiben der Knochen können sich kleine Knochenpartikel ablösen. Als Reizfaktoren im Gelenk sind sie potenzielle Entzündungsherde. Der Körper versucht immer wieder diese Störherde zu reparieren, was sich in Form eines Gelenkergusses zeigen kann. Eine Schwellung ist immer ein sicherer Hinweis darauf, dass das Gelenk entzündet oder verletzt ist. Meist wird die Flüssigkeitseinlagerung von einer Hautrötung, einer Erwärmung und einem Druckgefühl begleitet. Charakteristisch für dieses Stadium der Arthrose ist eine schubweise Schmerzproblematik. - Zunehmende Bewegungseinschränkung des Gelenkes
Es reibt und knirscht. Wenn Sie bestimmte Bewegungen nicht mehr ausführen können, versuchen Sie das durch „Nachbargelenke“ zu kompensieren. Ein sehr schönes Beispiel ist das Treppe steigen. Achten Sie mal darauf. Wer sein Knie nicht mehr im erforderlichen Winkel beugen kann, neigt dazu, das Bein die fehlenden Zentimeter auf die Treppenstufe mit der Hüfte hochzuheben. Die Hüfte wird seitlich nach oben gezogen und mit einem Kick-Schwung steht der Fuß auf der Stufe. Was Ihre Hüfte davon hält? Fragen wir besser nicht. - Gelenkdeformität
Die Arthrose bedingte Veränderung der Gelenkstruktur kann sich als Verschiebung des Gelenkes (z. B. X- oder O-Bein) oder als Verformung (z. B. zur Daumenseite abwandernde Fingerendgelenke) zeigen. Es sind zum Teil Verdickungen sichtbar und sogenannte „Auswüchse“, die das Gelenk verstellen. Physiologische Bewegungsmuster sind nicht mehr möglich. Mitunter ist auch eine End-Streckung des Gelenkes ausgeschlossen. In der Regel weist eine Gelenkdeformitätauf eine bereits sehr weit fortgeschrittene Arthrose hin.
Kann man Arthrose vorbeugen?
Leider oder zum Glück werden wir älter. Für die meisten von uns ist Arthrose eine schmerzhafte Erfahrung, die es so lange wie möglich aufzuschieben gilt. Verhindern können Sie Abnutzungserscheinungen nicht, aber Sie können durch adäquate Bewegungstherapie Ihre Muskeln, Gelenke und Knorpel stärken sowie Ihr Körpergewicht kontrollieren. Als das am schlechtesten versorgten Gewebe unseres Körpers sind Knorpel sogar auf Bewegung angewiesen. Durch mechanische Belastung werden sie zusammengedrückt und wieder entlastet. Das regt den Stoffaustausch an – sowohl den Abtransport von Abfallstoffen als auch die Nährstoffzufuhr.
Eine ausgewogene Ernährung sorgt außerdem für eine ausreichende Versorgung von Muskeln, Knochen und Gelenken.
Wie wird eine Arthrose festgestellt?
Wenn Sie den Verdacht auf eine Arthrose haben, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt darüber. In manchen Fällen reicht ein geschulter Blick auf die äußerlichen Anzeichen. Bei einer Heberden-Arthrose zum Beispiel zeigen sich harte Knötchen und Fehlstellungen an den Fingerendgelenken. Bei einer Bouchard-Arthrose sind die Fingermittelgelenke erkennbar gezeichnet.
Die Verschmälerung des Gelenkspalts und eventuelle Knochenwucherungen sieht man auf dem Röntgenbild. Durch eine Blutuntersuchung kann der Rheumafaktor ausgeschlossen werden.
Welche Therapie bei Arthrose?
Je nachdem wie schmerzbelastet und eingeschränkt Sie sind, ist neben medikamentöser Einstellung und einer Ernährungsberatung eine Verordnung physikalischer Maßnahmen sinnvoll:
- Krankengymnastik
- Ergotherapie
- Manuelle Therapie
- Bewegungstherapie (z. B. Krankengymnastik am Gerät, Gruppen- oder Einzeltherapie)
- Elektrotherapie/Ultraschall
- Massagen
- Wärme-/Kälteanwendungen
Unsere Empfehlung: Bewegung im Rahmen Ihrer Möglichkeiten in jedem Stadium der Arthrose. Auch Bewegung ohne Belastung kann helfen. Auf keinen Fall sollten Sie eine Arthrose aussitzen. Schmerz und Beweglichkeit können sich ohne Ihren aktiven Einsatz nicht verbessern. Dauerhaft Medikamente einzunehmen, darf nicht Ihre Lösung sein!
Letzter Ausweg: die Operation
Hat Ihre Arthrose ein Stadium erreicht, in dem eine Schmerzfreiheit und eine Aufrechterhaltung Ihrer Beweglichkeit mit den oben erwähnten Maßnahmen nicht mehr gewährleistet wird, kann eine Operation Ihre Beschwerden lindern.
Mögliche OP-Methoden und welcher Eingriffe sich für Ihre Problematik am besten eignet, besprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt.
Bei Elithera erwartet Sie eine professionelle, sensible, herzliche und auf Ihre Beschwerden abgestimmte Therapie. Wir arbeiten gemeinsam daran, Ihre Belastungsfähigkeit zu steigern. Sie trainieren Ihre Ausdauer und Flexibilität. In unserer Einzeltherapie legen wir den Fokus darauf, die Beweglichkeit Ihrer Gelenke zu verbessern. Je nach Bedarf können Sie in Einzel- oder Gruppenterminen Ihre gelenkführende Muskulatur kräftigen und Verspannungszustände ausgleichen. Mehr Sicherheit im Gang und Stärke sorgen für eine verbesserte Koordination. Selbstverständlich beraten wir Sie auch im Umgang mit Hilfsmitteln (z. B. Gehstocktraining), Home-Therapiegeräten (z. B. TENS-Geräte) und in puncto Alltagsbewältigung.
Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an.
Bleiben Sie besser in Bewegung
Ihr Team Elithera
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und sollte nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Aus Gründen der Lesbarkeit wurde im Text die männliche Form gewählt, nichtsdestoweniger beziehen sich die Angaben auf Angehörige aller Geschlechter.