Neurofeedback
Hirnaktivität messen, Hirnfunktionen verbessern
„Biofeedbackverfahren“ ist der Überbegriff für alle Möglichkeiten Körpersignale zu messen und Veränderungen dieser Signale zu trainieren. „Neurofeedback“ ist ein Teil des Biofeedbacks. Das computergestützte Neurofeedback kann dabei helfen verschiedene Hirnfunktionen bildlich/graphisch darzustellen und bewusst Einfluss auf diese Hirnaktivitäten zu nehmen/ sie zu lenken. Das Trainieren dieser Hirnfunktionen mit dem Neurofeedback kann Fähigkeiten wie z.B. Konzentration, Gedächtnis und Entspannung beeinflussen.
Das Neurofeedbackverfahren ist bei Patienten jeglicher Altersklassen anwendbar.
Neurofeedback in der Therapie
Nach einer ausführlichen Befundaufnahme werden die Therapieziele mit dem Patienten vereinbart. Dabei wird erörtert, ob eine begleitende Neurofeedbacktherapie sinnvoll ist.
Bei der Durchführung der Therapie werden die Elektroden am Kopf, in der Region der entsprechenden Hirnbereiche, platziert und die Hirnströme abgeleitet.
Der Patient sitzt auf einem Sessel und schaut z.B. einen Film. Solange die gewünschte Balance zwischen Erregung und Hemmung in den entsprechenden Hirnarealen aufrechterhalten wird, läuft der Film flüssig und störungsfrei. Bei Abweichungen wird das Bild unscharf (visuelles Feedback), der Ton verändert (auditives Feedback) sich und letztlich unterbricht der Film gänzlich. Es gibt sogar zusätzlich die Möglichkeit, dem Patienten ein taktiles Feedback mittels eines vibrierenden Kuscheltiers, welches zum Bsp. Im Arm gehalten werden kann zu vermitteln.
Durch all diese Feedbacksignale der eigenen Hirnströme und die Möglichkeit diese Hirnströme gezielt sicht-, hör-, und fühlbar zu beeinflussen entsteht ein Lerneffekt. Der Patient lernt die Balance zwischen Erregung und Hemmung bewusst zu beeinflussen und kann diese Fähigkeit im besten Fall im Alltag einsetzen.
Neurofeedback wird z.B. angewendet bei:
- Neurologischen Erkrankungen (Epilepsie, Schlaganfall, M. Parkinson, Neuralgien, kognitive Einschränkungen, Wahrnehmungsstörungen, etc.)
- Psychiatrischen Erkrankungen (Burnout, Depression, Panikattacken, Borderline-Syndrom, Autismus, ADHS etc.)
- Orthopädischen Erkrankungen (M. Sudeck, chronische Schmerzen, Muskelverspannungen, Impingement-Syndrom)
- Fehlregulationen wie Schlafstörungen, Tinnitus, Migräne, Bruxismus, Sehstörungen, Prüfungsangst, inadäquate Stressbewältigung u.v.m. sind positiv vom Neurofeedback beeinflusst worden.
- Darüber hinaus stellt das Peak-Performance-Training eine Methode zur Leistungsoptimierung für Personen, die in ihrem Alltag starken Anforderungen ausgesetzt sind, dar. (z.B. Leitungspersonal, Spitzensportler und Sportlerinnen, etc.)
Was ist Neurofeedback?
Das Neurofeedbackverfahren ist ein therapeutischer Ansatz, der darauf beruht physikalische, körpereigne Signale und deren Veränderung zu erfassen und in Echtzeit widerzuspiegeln.
Die Darstellung und das Bewusstmachung dieser Signale helfen der behandelten Person dabei Erkrankungen und Einschränkungen positiv zu beeinflussen.
Das Neurofeedbackverfahren nutzt dazu die Plastizität (Veränderbarkeit) des unseres Gehirns bzw. unserer Nerven.
Beim Neurofeedbackverfahren werden mittels Elektroden, EEG-Signale (Ströme) des Gehirns an der Kopfoberfläche abgeleitet. Die abgeleiteten Ströme werden dem Patienten über verschiedene Sinne (visuell, auditiv, taktil) dargestellt. Das Gehirn interagiert permanent mit seiner Außen- und Innenwelt über die Sinneskanäle. Eine der wichtigsten Aufgaben des Gehirns besteht darin, die Balance zwischen Erregung und Hemmung aufrecht zu erhalten und somit eine angepasste Leistungsfähigkeit für die alltäglichen Aufgaben bereitzustellen. Eine Fehlregulation dieser Balance, ob erworben (z.B. Schlaganfall, psychische Erkrankungen etc.) oder angeboren (Autismus, ADHS etc.) stellt die Grundlage vieler Erkrankungen und pathophysiologischer Vorgänge dar.
Wie lange dauert ein Neurofeedbacktraining?
Ein Neurofeedbacktraining kann im Rahmen einer Ergotherapie Verordnung absolviert werden. Eine psychisch funktionelle Behandlung hat eine Dauer von 60 Minuten.
Peak-Performance-Training hat keine festgelegte Dauer, sondern wird von den anbietenden Gesundheitszentren selbst definiert.
Welche Ziele hat der Einsatz Neurofeedback?
Neurofeedback hat zum Ziel den Patienten zu befähigen, eigene Hirnaktivitäten so zu beeinflussen, dass Reize gezielt verarbeitet und Aufgaben besser bewältigt werden können.
Gelingt es Patienten, die Gehirnaktivität in die richtige Richtung zu lenken, wird dies unmittelbar über den Monitor zurückgemeldet und somit belohnt. Patienten lernen so, ihre Gehirnaktivitäten zu steuern und sich selbst zu regulieren. Langfristig wird dieses Verhalten auf Situationen im Alltag übertragen.
Was kostet Neurofeedbacktraining?
Ihr Arzt kann im Rahmen der Ergotherapie ein Neurofeedbacktraining als Heilmittel verordnen.
Für welche Erkrankungen und in welchem Umfang er eine ambulante Behandlung verordnen kann, regelt der Heilmittelkatalog der gesetzlichen Krankenkassen.
Laut Sozialgesetzbuch 5 (SGB V § 61 V) müssen Sie als gesetzlich Krankenversicherter (ab dem 18. Lebensjahr) einen Teil der vertragsärztlich verordneten Heilmittel selbst bezahlen, es sein denn, Sie werden von der Zuzahlung befreit.
Die Kosten pro Rezept betragen 10 €, plus 10 % der verordneten Therapiekosten.
Erfolgt die Behandlung über ein Privatrezept, können Sie die Rechnung bei Ihrer privaten Krankenkasse oder Zusatzversicherung einreichen.
Erfragen Sie bitte vorab, in welcher Höhe ihre Versicherung die Kosten erstattet.
Ein Neurofeedbackverfahren zur Anwendung des Peak-Performance-Training kann ebenfalls als Privattermin gebucht werden. Fragen Sie zu den anfallenden Kosten direkt in ihrem Gesundheitszentrum nach.
